ECC-Box 04/2024 - Interview mit dem Gründer des Brin Gin

Im ECC-Geburtstagsmonat haben wir gleich zwei Interviews geführt: mit Erik Sarkić, dem Gründer des Brin Gin, und mit den Boys vom Bavarian Spirits Lab. Im heutigen Blogpost starten wir mit dem Herzstück unserer Box, dem Gin, und seinem Macher. In unserem Gespräch wollten wir erst mal wissen, warum er als Sohn und Enkel in einer Brennereifamilie beruflich nicht direkt auch in dieser Branche gestartet ist.

Erik, Du hast Kommunikationswissenschaft & Logistik studiert und bist erst auf Umwegen zur Brennerei gekommen. Warum bist du nicht direkt in das Familienunternehmen der Schnapsbrennerei eingestiegen?

Erik: Früher war es eher eine Liebhaberei meiner Familie. Erst ich habe das Geschäft auf eine professionelle Ebene gehoben. So wurde aus dem Hobby ein ernsthaftes Business.

Gibt es trotzdem Dinge, die Du aus Deinem Studium oder Deinen ersten beruflichen Erfahrungen außerhalb der Spirituosenherstellung gelernt hast und die Du heute noch für dein Business nutzen kannst?

Ich glaube, dass ein Studium sehr wichtig ist  - unabhängig davon, in welchem Bereich man studiert. Man kann Gewohnheiten und Wissen auf die Selbstständigkeit übertragen. Aber ja, das Marketing- und Logistik-Studium hilft mir zweifelsohne in meinem Arbeitsalltag.

Wacholder ist in Deiner Familie und in Slovenien generell ja kein Unbekannter. Wie würdest Du den Unterschied zwischen Gin und Brinjevic (dem landestypischen Wacholderschnaps) erklären? Und warum hast Du Dich für den Gin entschieden?

Das einzige, was beide gemeinsam haben, ist, dass sie Wacholder enthalten. Brinjevec wird nur aus Wacholderbeeren hergestellt. Es wird kein Alkohol oder Zucker zugegeben. Nur Wacholderbeeren und Wasser. Ich füge nicht einmal Hefe hinzu, weil ich an die natürliche Gärung glaube. Gin hingegen ist ein Getreidealkohol, der mit Wacholderbeeren und anderen Gewürzen aromatisiert wird. Für Brinjevec verwende ich außerdem eine Double Destillation, während es beim Gin ein London Dry Verfahren ist.

Wenn wir gerade schon beim Gin sind und für alle, die beim Lesen dieses Interviews die geöffnete Flasche neben sich stehen haben: Was ist Dein Perfect Serve mit dem Brin Gin London Dry?

Ein Glas voll mit Eis, ein Teil Gin und zwei Teile Indian Tonic. Als Garnish verwende ich nur Wacholderbeeren. 

Du warst der erste Craft-Gin-Hersteller in Slowenien, hattest also keine regionalen Rolemodels. Hast Du Dich von Gründern und Destillateuren aus anderen Ländern inspirieren lassen bzw. hattest Du Kontakt zu ihnen oder hast Du Dich auf Dich selbst und/oder das Know-how Deiner Familie verlassen?

Ich habe mich vor allem auf das Wissen gestützt, das ich bei der Herstellung von Brinjevec und anderen Spirituosen gewonnen habe. Und natürlich auf eine Menge ausländischer Literatur, das Lesen von Foren, Büchern und hunderten von Herstellungsversuchen.

In der letzten Phase muss ich Wolfgang Thomann von der Brennerei Aeijst in Österreich erwähnen. Ein paar seiner Tipps gaben dem Endprodukt den Charakter, den es heute noch hat. Und dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Talking about Gin in Slowenien: Wie hat sich Deiner Meinung nach der Spirituosenmarkt in Slowenien seit den 2010er Jahren entwickelt? 

Der Spirituosenmarkt in Slowenien ist schon ziemlich weit entwickelt und bewegt sich weiter in eine gute Richtung. Nicht nur im Gin-Bereich, sondern vor allem bei anderen, lokalen Spirituosen.

Und auch für all diejenigen, die lieber auf Alkohol verzichten, hast Du einen "Gin" auf den Markt gebracht. Was hat Dich dazu bewogen?

Ich glaube, dass alkoholfreien Spirituosen die Zukunft gehört, und das zeigt sich schon jetzt, drei Jahre nach seiner Einführung. Die Menschen trinken aus verschiedenen Gründen keinen Alkohol: wegen der Gesundheit, des Autofahrens, aufgrund ihrer Religion oder aus anderen Gründen.

Was würdest Du Dir mit Blick auf Dein Portfolio für die Zukunft noch wünschen?

Mein Ziel ist es, in der nächsten Phase ein RTD (Ready to Drink, also ein Premix) auf Gin-Basis anzubieten. Die Entwicklung ist in den letzten Zügen und ich glaube, dass er noch vor dem Sommer auf den Markt kommen wird. In der nächsten Phase möchte ich die Produktion auf andere, lokale Spirituosen ausweiten.

Last but not least - eine Frage, die wir allen unseren Interviewpartnern stellen: Welche drei anderen Gins (abgesehen von Deinen eigenen Produkten) stehen in Deiner Home Bar? Und warum gerade diese drei?

Aeijst Gin aus Österreich, Old Pilots Gin aus Kroatien und der britische Cotswolds Dry Gin. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, bin ich ein großer Fan von wacholderbetonten Gins. Brin ist das slowenische Wort für Wacholder! Das sagt eine Menge über mich aus ;)

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