ECC-Box 07/2021 - Interview mit den Gründern Marin und Paolo
ECC: Was hat es mit dem Namen MIDNIGHT Gin auf sich?
Paolo: Es ist die Geschichte meiner kaputten Taschenuhr, die Mitternacht schlägt. Vor etwa 20 Jahren verliebte ich mich bei einem Spaziergang auf der Portobello Road in London in eine alte Taschenuhr, die ich mir mit meinen letzten Pfund gekauft habe. Es war gegen Mitternacht, als ich in mein Hotel zurückkehrte und versuchte die Uhr aufzuziehen: Sie lief nur für ein paar Sekunden und blieb dann immer wieder stehen. Ich versprach mir selbst, dass ich sie um jeden Preis eines Tages reparieren lassen werde. Seitdem lag sie gemeinsam mit meinen anderen Träumen in meiner Nachttischschublade.
Und als nach einem Jahr des Versuchens endlich das Rezept für unseren London Dry Gin gefunden war, hatte er bereits einen Namen sowie das passende Symbol. Erst vor kurzem habe ich es geschafft, die Uhr reparieren zu lassen. Der Uhrmacher sagte zu mir, dass es sich um ein wunderschönes Stück handelt, welches mehr als 120 Jahre alt sei. Eine einzigartige Uhr passend zu unserem einzigartigen Gin.
ECC: Paolo, Du selbst kommst ursprünglich aus Italien. Wie kam die Verbindung nach Kroatien zustande?
Paolo: Das stimmt, ich komme aus Assissi in Umbrien, Marin aus Marasi, wo auch unser Gin entsteht. Wir haben uns im beruflichen Kontext kennengelernt, weil ich oft in Istrien war. Bei gemeinsamen Projekten – wir haben Solaranlagen konzipiert und gebaut – wurden aus Arbeitskollegen Freunde.
ECC: Ein Dream Team quasi. Wie steht es in Sachen „gute Kombi“ bei eurem Gin? Was sind eure persönlichen Perfect Serves?
Marin: Am liebsten trinke ich unseren MIDNIGHT Gin in Kombination mit dem Schweppes Dry Tonic, auf viel Eis mit einer Scheibe Zitrone.
Paolo: Mein Perfect Serve ist auf jeden Fall der klassische Negroni mit 3 cl MIDNIGHT, 3 cl Campari und 3 cl Martini Rosso.
ECC: Jetzt wissen wir schon wie es zum Namen „MIDNIGHT“ kam. Aber warum „Imagine Spirits“?
Marin: Imagine steht ja für die Imagination, also die Vorstellungskraft. Und mit der hat alles angefangen: Ich hatte anfangs keine Ahnung von Gin, nur von Grappa. Also haben wir fast bei 0 angefangen und uns vorgestellt, wie unser Gin schmecken soll. Die Frage war: Was können wir machen und wie machen wir es? So haben wir unsere eigene Rezeptur entwickelt und dieser Vorgang findet sich im Namen wieder.
ECC: Wie hat sich eurer Einschätzung nach der Craft Spirits Mark in Kroatien entwickelt?
Paolo: 2017 kam der Old Pilot‘s Gin auf den Markt, der quasi der Pionier in Kroatien war. Als wir im Juni 2019 angefangen haben, waren uns darüber hinaus nur zwei weitere Brennereien bekannt, die Gin herstellten: Aura mit dem Karbun Gin und die Destille, aus der der Luftbremzer Gin stammt. Dann kamen schon wir. Die Nachfrage nach Gin steigt aber stetig an, die Leute stehen auf lokale Produkte.
ECC: Kommen wir zu unserer klassischen Abschluss-Frage: Welche drei anderen Gins befinden sich in eurer Homebar und warum?
Marin: Der Monkey 47, weil ich den weichen Geschmack von Zitrus und Tannennadeln mag. Außerdem hat er eine komplexe Wacholdernote.
Dann der Roby Marton Gin aus Italien. Den liebe ich pur aus Eis! Er hat eine schöne Kombi von Zitrus, Zimt und Lakritz.
Und der AP Gin aus Slowenien, der nur aus 7 Botanicals hergestellt wird. Bei dem ist die Wacholdernote sehr präsent.
Paolo: Der Cotswolds Dry Gin aus England mit viel Lavendel und Grapefruit.
Dann ein Klassiker: der Tanqueray London Dry Gin für Negronis oder Gin Fizz.
Und der Brick Gin aus Deutschland, der durch seine Zitronennote sehr flexibel einsetzbar ist. Ich achte sehr darauf, Bio-Produkte einzukaufen, wozu der Brick Gin ja gehört. Dafür hat er ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.